Blick ins Buch
Über das Buch
In Liebe zum Leser!
Wenn Sie den Vorgang des Lesens aus der Lese- und Lesbarkeitsforschung kennen und dieses Wissen in Ihrer gestalterischen Tätigkeit berücksichtigen, wird der von Ihnen in Szene gesetzte Text beim Leser besser ankommen. Dass Sie darüber hinaus die Bausteine Ihres Kreativ-Baukastens souverän nutzen, macht Ihre Gestaltung zum ästhetischen Genuss.
Wenn Sie Schriften entwerfen und einsetzen, achten Sie auf Ästhetik, Proportionen und Details, Sie arbeiten mit Dynamik und Balance und schaffen eine Inszenierung des Textes. Da Sie seit der Grundschulzeit selbstverständlich lesen können, denken Sie vermutlich wenig darüber nach, was für eine unglaubliche Fähigkeit das Lesen eigentlich ist. Menschen können kleine Zeichen – von denen einige durch Spiegelung oder Drehung eine vollkommen neue Bedeutung erhalten – mit beinahe schlafwandlerischer Sicherheit in Bildwelten und Emotionen wandeln, sie sehen beim Lesen vor ihrem geistigen Auge Farben und Formen, meinen, Gerüche und Geräusche wahrzunehmen und sind sich des Lesevorgangs selbst nicht bewusst.
Leselust gestalten
Sie als Gestalter+in können diesen komplexen Vorgang beflügeln oder behindern. Und damit jenseits der ästhetischen Wahrnehmung die Rezeption des von Ihnen gestalteten Textes beeinflussen. In der Hochschule hat das vielleicht den Rahmen gesprengt – oder Sie sind mit tradierten und inzwischen weitestgehend widerlegten Theorien aus den Sechzigern konfrontiert worden. Denn die komplexe Lese- und Lesbarkeitsforschung der letzten Jahre wurde bislang nicht für Kreative herunter gebrochen.
Das ist das Verdienst dieses Buches: Es rückt allgemeinverständlich und praxisnah die neuen Erkenntnisse zum Vorgang des Lesens und zu Lesbarkeit in den Fokus Ihres Interesses und baut darauf einen Leitfaden zu Schriftentwurf und Gestaltung mit Schrift auf. Weil Gestaltung von und mit Schrift zu wichtig ist, um sie »nur« mit den Augen des Gestalters zu beurteilen …
Was bringt Ihnen dieses Buch?
Antonia Cornelius legt eine Gestaltungslehre vor, die im Gegensatz zu vergleichbaren Büchern nicht bei den Gestaltungstools ansetzt, sondern den Leser und das Lesen in den Fokus stellt. Nach einem kurzen Auftakt, in dem Cornelius die Werkzeuge gestalterischer Arbeit präsentiert, führt sie praxisnah, allgemeinverständlich und kompetent in die Leseforschung ein. Hier fließen aktuelle Hirnforschung, profunde Sekundärliteraturstudien und die geballte Erfahrung des Verlages mit ein. Erst auf dieser Basis baut Cornelius den Entwurfsprozess auf – und stellt damit herkömmlich Gestaltungsansätze auf den Kopf. Denn der Text muss dem Leser »schmecken«, nicht dem Gestalter!
Zu Ausstattung und Gestaltung
Buchstaben im Kopf
Was Kreative über das Lesen wissen sollten, um Leselust zu gestalten
180 Seiten
mit über 500 farbigen Abbildungen und Schriftbeispielen, durchgehend mit 3 Sonderfarben gedruckt
Format 18,7 x 25 cm
Fadengeheftetes Halbleder-Flexcover mit farbiger Prägung und Lesebändchen
Sie können das Buch hier im Shop, in Ihrer Lieblingsbuchhandlung oder online auf genialokal.de bestellen.
Inhaltsverzeichnis
InhaltsverzeichnisKapitel 1 | Womit wir arbeiten |
Buchstaben | |
Schriftzeichen | |
Serifen | |
Achse | |
Buchstabenabstand | |
Grundbuchstaben | |
Schriftschnitte | |
Kursive | |
Schriften für bestimmte Zwecke | |
Charakter & Atmosphäre | |
Designgrößen | |
Textarten | |
Textschriften | |
Displayschriften | |
Leserlichkeit & Lesbarkeit | |
Kapitel 2 | Lesen |
Was und wie wir sehen | |
Sehen | |
Lichtbrechung | |
Kontrast | |
Scharf sehen | |
Sichtfenster | |
Wie wir lesen | |
Der Lesevorgang | |
Fixationen | |
Lesegeschwindigkeit | |
Was beim Lesen passiert | |
Neuronales Recycling | |
Protobuchstaben | |
Ein universelles Prinzip | |
Netzwerken | |
Wie wir Buchstaben erkennen | |
Abstraktion | |
Neuronale Spezialisten | |
Merkmal-Abgleich | |
Die obere Hälfte | |
Spiegelsymmetrie | |
Wie wir Wörter erkennen | |
Wortbilder | |
Parallele Buchstabenerkennung | |
Bigramme | |
Wörter mit Baumstruktur | |
Zwei parallele Lesewege | |
Transparenz der Sprache | |
Wie wir uns täuschen | |
Vollautomatisches Lesen | |
Optische Täuschung | |
Kapitel 3 | Entwerfen |
Eine große Familie | |
Proportionen | |
Strichstärke & Kontrast | |
Form & Gegenform | |
Formenkanon | |
Leserliche Buchstaben | |
Verwechslungsgefahr | |
Formgruppen | |
Besser leserliche Buchstabenformen | |
Serif oder Sans | |
Designlösungen | |
Besondere Anpassungen | |
Optical Scaling | |
Optimierung für kleine Punktgrößen | |
Ink Traps | |
Dwiggins M-Formel | |
Zwischenräume | |
Zurichtung | |
Kerning | |
Wortabstand | |
Kapitel 4 | Anwenden |
Lesetypografie | |
Schriftgröße, Zeilenlänge & Abstand | |
Wahre Schriftgrößen | |
Satzart | |
Gemeine & Versalien | |
Detailtypografie | |
Ligaturen | |
Kapitälchen | |
Mediävalziffern | |
Sprachanpassungen | |
Laufweite anpassen | |
Schrift & Ausgabemedium | |
Drucktechnik & Papierwahl | |
Bildschirmdarstellung | |
Äußere Einflüsse | |
Anhang | |
Index | |
Quellenverzeichnis | |
Schriftenverzeichnis | |
Literaturhinweise | |
Links | |
Dank | |
Über die Autorin | |
Impressum |
Leseprobe
Von allen mir sprachlich zugänglichen Büchern über Typografie ist es das Beste, wenn man lernen will, wie ein Font von Grund auf entwickelt wird.
Kimberly Hoffman