Blick ins Buch
Städte lesen lernen
Der Schwarzplan einer Stadt ist die ehrlichste Infografik. Daraus lässt sich ablesen, wie die Geschichte der Stadt mitgespielt hat. Was sie aufblühen ließ, welche Wunden sie davon trug und wo das nächste Kreativ-Quartier entsteht. Das macht Schwarzpläne über ihre ästhetische Wirkung hinaus so interessant.
Einhundert deutsche Städte haben wir für Sie auf den Röntgentisch gelegt und auf die Bauten als tiefschwarze Flächen reduziert. In Maßstab und Darstellung derart vereinheitlicht zeigen die Städte ihre Struktur umso lesbarer. Ohne die Ablenkung urbaner Umtriebigkeit entdecken Sie das Erbgut der Städte. Sie lernen eine Art Meta-Urbanität lesen, die dem Begriff Stadtbaukunst seine Bedeutung zurückgibt.
Gleichzeitig entdecken Sie, dass es eine Art städtebauliches Baukastensystem der Jahrhunderte gab: Plätze für Markttätigkeit oder Versammlungen, breite Straßen, wenn das Militär sie für Paraden brauchte, Befestigungen, wenn die Stadt strategische Bedeutung hatte, Gemeindezentren und flatschige Schulbauten, wenn es sich um Stadterweiterungen der Neunzehnhundertsiebziger Jahre handelt. Diese Stadtbausteine sind die Vokabeln des Städtebaus. Sie zu kennen, heißt die Sprache der Stadt verstehen lernen.
Dann verrät ein simpler Schwarzplan am Esstisch mehr als die meisten Stadtführungen vor Ort. Oder anders gesagt: Sie werden zum Guide statt zum Regenschirm-Hinterherrenner – und das mögen wir Kreativen doch lieber, oder?
Zu Ausstattung und Gestaltung
Tom Mrazauskas hat diesem Buch mit wenigen wichtigen und hochgradig wirksamen Gestaltungsdetails das gewisse Etwas gegeben, als wir beinahe – und eben nur beinahe – fertig waren, danke dafür, Tom.
Den Schwarzplan beim Farbwertwort nehmend haben wir mit Unterstützung der Druckerei Gutenberg-Boys beim Druck so viel Schwarz gefahren wie es eigentlich unmöglich ist. Stunden stand BSF an der Maschine, um ein Schwarz aufs Papier gebracht zu bekommen, das diese Bezeichnung echt verdient. Wir danken Maria Figura für die Geduld und den Druckern an der Maschine für eine Dichte von 2.2 auf Naturpapier.
Damit Sie die Dimensionen der nach Gründungsjahr (erste urkundliche Erwähnung) sortierten Städte erahnen und sich auf urbane Streifzüge vorbereiten können, haben wir das Lesezeichen dieses Buches als Maßband im Maßstab 1 : 20.000 ausgebildet. Da war es natürlich wichtig, dass sich das Bändchen – im Gegensatz zu normalen Lesebändchen – nicht dehnt.
Die DNA der Stadt
Ein Atlas urbaner Strukturen in Deutschland
Gestaltung: Tom Mrazauskas
264 Seiten mit 100 Schwarzplänen
deutscher Städte und einer Einführung in die Stadtbaugeschichte mit exemplarischen Stadtbausteinen.
Format 23 x 26,5 cm
Fadengehefteter Halbleinen-Festeinband mit Folienprägung und Strukturlack.
Mit 1000-Meter-Marken bedrucktes Lesezeichen im Maßstab 1 : 20.000.